Wilms: Sonaten für Klavier und Flöte op.15

MDG 903 2149-6
Hybrid-SACD, 61 Minuten, Juli 2020

„Heiter und sehr angenehm geschrieben“, bemerkte ein zeitgenössischer Rezensent zu Johann Wilhelm Wilms Instrumentalmusik. Im Bergischen Land aufgewachsen, verschlug es den jungen Wilms bald nach Amsterdam, wo er als Flötist, Pianist, Organist und Konzertveranstalter schnell Karriere machte. Zum Komponieren fand Wilms nur nebenbei Zeit – schade eigentlich, hätte er doch sonst vielleicht noch manch weitere Preziose zu Papier gebracht!

Nominiert für den OPUS Klassik 2021 in den Kategorien Kammermusikeinspielung des Jahres, Weltersteinspielung des Jahres, Innovative Audio-Produktion des Jahres

Dennoch: Wilms‘ Ruf als Komponist erreichte auch Schwerin, Breslau, Prag und Leipzig, wo seine Werke im Gewandhaus aufgeführt wurden und niemand Geringeres als E. T. A. Hoffmann für eine wohlwollende Rezension zur Feder griff. Dass Wilms als „Ausländer“ im Jahre 1816 die Hymne des neugegründeten Königreichs der Niederlande komponierte, belegt die Wertschätzung, die der umtriebige Musiker in seiner Wahlheimat genoss.


»Helen Dabringhaus und Sebastian Berakdar bringen die für diese Stücke unbedingt erforderliche kongeniale Leichtigkeit mit. Sie halten den Klang schlank und transparent, phrasieren ausnehmend elegant. Artikulationen sind fein abgestimmt. Motive werden auf dem inneren Höhepunkt zugeführt. Akzente kommen mit präzisem Timing. Wenngleich diese Sonaten keine extremen Anforderungen hinsichtlich äußerlicher Virtuosität stellen, sind sie durch ihren filigranen Satz, bei dem kleine Schlampereien nicht durch große Gesten kaschiert werden können, durchaus anspruchsvoll. Zumindest, wenn man sie so spritzig und klangschön präsentieren will, wie es in der vorliegenden Aufnahme geschieht.
Die Aufnahmetechnik löst das gar nicht einmal so einfache Problem, Flöte und Klavier als gleichberechtigtes Duo darzubieten, in vorbildlicher Weise. Der höchst kenntnisreiche Booklet-Text von Johannes Draheim verdient ein Extra-Lob.
Fazit: Pflichtkauf für Flötisten, schon wegen der wichtigen Erweiterung des klassischen Repertoires, aber auch wegen der vorbildlichen Interpretation. Liebhabern von fröhlicher, unproblematischer Klassik zur Aufheiterung des Gemüts dringend ans Herz gelegt. Ganz klare Empfehlung!«

— Klassik Heute (August 2020)

»Die drei Sonaten op. 15 aus dem Jahre 1810 gehören zum Typus der Klaviersonate mit einem Melodieinstrument, wie wir sie u. a. von Mozart und Beethoven kennen. Die klassisch gestalteten Stücke im Geiste eines Johann Nepomuk Hummel zeugen in erster Linie von Wilms‘ brillanten Fähigkeiten als Pianist. Beim Flötenpart beschränkt er sich auf Wechsel zwischen solistischer Vorstellung der Themen und Füllstimmen. Das führt er höchst geschickt aus, die Flöte agiert quasi als dritte Hand des Pianisten.
Das Duo Dabringhaus/Berakdar hat diesen Ansatz perfekt verinnerlicht, wobei die kammermusikalische Gestaltungshoheit im Flötenpart verankert ist. So zieht Sebastian Berakdar ungehindert alle Register perlender Klaviertechnik, während Helen Dabringhaus den ständigen Wechsel zwischen Solo- und Begleitpart souverän beherrscht. Neben feinem musikalischen Gespür kommt ihr dabei ihr schöner, schlanker und flexibler Ton zugute, der völlig frei von Anblasgeräuschen jeglicher Art ist und sich wunderbar mit dem warmen, runden Klang des Steinway Concert Grand Piano D aus dem Jahre 1901 mischt. Die Aufnahmetechnik bildet sowohl das musikalische Geschehen als auch die vorzügliche Raumakustik in der Abtei Marienmünster perfekt ab.«

— Fono Forum (September 2020)

»Superbly played in this premiere recording, the bright and sunny major-key character of these sonatas is immediately established in the First Sonata, the sparkling runs and general significance of the piano following to a certain extent the example of Mozart in his piano and violin sonatas. Wilms was both a pianist and a flute player, and so there is great effectiveness in the general balance between the instruments, the low register of the flute used when accompanying the piano, but mid and upper registers able to rise above piano accompaniment figures and textures in passages with louder dynamics.«

— MusicWeb International